
13/08/2025
"Was ich dort sah, übersteigt alles, was man aus Raumschiff Enterprise kennt oder in kitschigen Esoterik-Büchern gelesen hatte! Heutzutage scheinen wir in einer Epoche zu leben, in der dieser krasse Tiefgang verloren geht, mit dem Menschen einmal Religionen begründeten oder zumindest ihre eigenen Zweifel an der Wirklichkeit begraben konnten."
Mein neuer Gastbeitrag für die LDL (Liga der Leeren) @ NEUROMAGNETISMUS.DE = https://urruhe.jimdofree.com/gastbeitraege/engel/
Tom de Toys, 13.+14.8.2025 ©POEMIE™
ZWEI PARANORMALE TRAUERVORGÄNGE
(TELEPATHIE, KUNSTTHERAPIE & HARDCORE-ESOTERIK)
Wer meine Antiprosa-Sammlung "Hochsensible Daten" kennt, weiß, wie leicht ich von Hölzchen auf Stöckchen komme und mich nur schwer auf einen einzigen Erzählstrang konzentrieren kann. Dieser Anfang hier ist der beste Beweis dafür; denn ich muss irgendwie erstmal reinkommen in die Erinnerung und dabei jede Menge Gedanken beiseite schieben, die nicht direkt in Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte stehen. Deshalb habe ich auch noch keinen Roman geschrieben (außer immer wieder über die Jahrzehnte mehrere Versuche von Anfangskapiteln): Schon die Entscheidung für den richtigen Startsatz fällt mir unglaublich schwer, weil es immer zahlreiche Gedanken gibt, die am Anfang stehen müssten, und ich darüber hinaus sogar den ersten Buchstaben mit einem Sinngefühl definiert haben will. Das erscheint manchem Leser jetzt höchstwahrscheinlich ziemlich absurd, ja, vielleicht gar verrückt oder krankhaft besessen von einem falschen Idealismus, aber jedes Gedicht, das ich bis zur Ichauflösung 2014 schrieb, stand unter der Kontrolle dieser zwanghaft idealistischen Sehnsucht nach dem "letzten", ultimativen Gedicht, das in der Lage ist, DAS GANZE LEBEN auf einen Punkt zu bringen. Wobei wir schon wieder bei einem neuen Thema wären: der mathematische Punkt ist ein Loch, eine Nullstelle, ein Nichts. Und genau das war ja Jahrzehnte lang mein Hauptthema aufgrund der mystischen Locherfahrung am 5. Mai 1989, über die ich jetzt nicht nachdenken wollte. Sie sei nur am Rande erwähnt, wie man so schön sagt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich immer nur alles am Rande erwähne, weil es gar kein Zentrum gibt, sondern der ganze Orkan nur um diese windstille Leere wirbelt. Aber auch das ist schon wieder ein anderes Thema und lenkt nur von den beiden Anekdoten ab, um die es hier gehen soll. Das Problem ist halt, dass sich zu jedem Gedanken eine noch größere Metaebene findet, in die der Gedanke eingebettet ist und sich darin begründet fühlt. Auf diese Weise entstehen aber niemals echte Geschichten mit Figuren und Plot, sondern nur diese seltsamen metapoetologischen Essays, in denen nichts passiert, außer dass der Autor im besten Fall literarisch erklärt, warum es ihm schwer fällt, den richtigen Anfang zu finden. Das Aufschreiben all dieser paranormalen Lebensgeschichten für eine Antibiografie ist eine qualvolle Aufgabe, wenn ich nicht absolut frei assoziieren darf, um in das eigentliche Erlebnis allmählich gedankentaumelnd hinein zu stürzen. Denn diese sogenannten "paranormalen" Ereignisse sind von einer existenziellen Heftigkeit, dass allein die Erinnerung daran so tief in der Seele bohrt, als würde es Gott geben und dieser erschiene real und würde mir mit seiner ultratiefen Stimme zuraunen: "Ja, Junge, mich gibt es doch. Und das Universum ist tatsächlich ein Fantasyfilm, dessen Regisseur ich bin!" Heutzutage scheinen wir in einer Epoche zu leben, in der dieser krasse Tiefgang verloren geht, mit dem Menschen einmal Religionen begründeten oder zumindest ihre eigenen Zweifel an der Wirklichkeit begraben konnten. Womit wir auch "schon" bei den beiden Ereignissen angekommen sind, die ich heute aufschreiben möchte. Ich war bereits um 4 Uhr wach, lag dann noch eine Stunde hellwach vor mich her schlummernd im Bett, bis mir das nutzlose Rumliegen zu blöd war und ich den Laptop anschmiss, um am Teil 4 der Fotoband-Reihe "OASE DER ANDACHT" zu arbeiten. In diesen frühen Stunden fällt es mir leichter, etwas sinnvolles Kreatives in die Wege zu leiten, wenn draußen nur ruhiges Rauschen einiger Autos zu hören ist und ansonsten noch alles schläft. In dieser Stimmung der unschuldigen Welt, deren Erwachen noch aussteht, tauchen die Geschichten aus der Vergangenheit wie aus der Zeit gefallen auf, obwohl sie sich im modernen 20. Jahrhundert bis sogar noch in die Jetztzeit hinein ereigneten. In diesem Falle hier handelt es sich einerseits um das vorzeitige Ableben des wundervollen Sohns von Freunden meiner Eltern, das mich als Teenager traumatisierte, und dann etwas später die Beerdigung meiner Oma mütterlicherseits auf dem Jülicher Friedhof. Beide Tode verursachten in meiner Wahrnehmung merkwürdige "spirituelle" beziehungsweise "esoterische" Reaktionen, die für die Schwierigkeit beispielhaft stehen, zu begreifen, ob man sich das Erlebte nur eingebildet hat oder es tatsächlich stattfand. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich schon immer ein biblisch "ungläubiger Thomas" war, der nur glauben wollte, was er mit eigenen Augen sah. Was allerdings außer Frage steht, ist die Tatsache, dass es mich nachhaltig geprägt hat, mit dem Tod von geliebten Menschen in dieser Science-Fiction-ähnlichen Form umzugehen und ihr Versterben in einer sehr unkonventionellen Art und Weise psychisch zu verarbeiten. Denn was ich da sah und hörte, sprengt alle Grenzen der gewöhnlichen Erfahrung und sämtliche Tabus!
Der zweite Sohn unserer Jülicher Freunde lag im September 1985 (ich war damals 17) mit einer Salmonellen-Vergiftung im Krankenhaus und wurde fälschlicherweise mit Penicillin behandelt, was das Gegenteil seiner Heilung bewirkte. Wir liebten die beiden Söhne dieser Freunde sehr. Sie waren genau wie ihre Eltern unglaublich liebenswerte Menschen und hatten ein strahlendes Lachen, das ich niemals vergessen werde. Während seiner Tage im Krankenhaus bangten alle um seine Genesung, aber es bestand wenig Hoffnung. Die Tage waren von tiefster Sorge erfüllt, da sein etwas älterer Bruder schon kurz zuvor bei einem Autounfall ums Leben gekommen war: er fuhr auf der Landstraße der Merscher Höhe versehentlich gegen einen Baum, als er sich wegen einer brennenden Zigarette unters Lenkrad bückte, wie die Polizei herausfand. Sein jüngerer Bruder schien nun ebenfalls dem Tode geweiht und ich verbrachte jene Tage in meinem Zimmer, still in mich hinein trauernd und meditierend. Dann begann ich instinktiv ein kleines Bild für ihn zu malen, mit Wachsmalstiften im wilden impressionistisch-abstrakten Stil wie Kandinskys Frühwerke. Während ich so gedankenversunken in die Malerei vertieft war, geschah etwas Seltsames: ich sah mich plötzlich an seinem Krankenbett stehend und fragte ihn: "Wirst Du wieder gesund?" Er antwortete mir telepathisch: "Nein, ich vermisse meinen Bruder zu sehr. Ich will zu ihm." Das riss mich schockartig aus dem kreativen Prozess (quasi ungewollt meine erste kunsttherapeutische Selbsterfahrung) und ich spürte am ganzen Leib, dass das die Wahrheit war, obwohl wir gerade erfahren hatten, dass sein Zustand sich leicht verbessern würde. Deshalb wollte und konnte ich darüber nicht reden. Aber er verstarb dann für alle etwas unerwartet am nächsten Tag und ich warf ihm bei der Beerdigung das entstandene Bild ins Grab.
Einige Jahre später, im April 1992, verstarb meine Großmutter mütterlicherseits aus Wanne-Eickel, die noch die letzten Jahre bei uns zuhause gelebt hatte, weil sie aufgrund von zahlreichen Schlaganfällen pflegebedürftig war. Zu jenem Zeitpunkt wohnte ich in Köln (ich studierte Diplom-Pädagogik mit Schwerpunkt Kunsttherapie an der Albertus-Magnus-Universität) und erhielt einen Anruf aus Jülich, dass die Oma nun nach dem sechsten Schlaganfall im Krankenhaus sei und nach mir rufen würde: "Der Junge! Der Junge!" Es wurde vermutet, dass sie damit mich meinte, da sie sich immer besonders viel Sorgen um mich als den Jüngsten ("der Kleine") gemacht hatte. Der springende Punkt ist allerdings, dass sie ein "überbesorgter" Charakter war, der nicht loslassen kann, sondern sich immer wieder zusammenreißt, um sich um die Anderen zu kümmern. Nach ihrem x-ten Schlaganfall hatte ich des öfteren lange mit ihr am Wohnzimmerfenster in unserem Jülicher Reihenhaus gesessen, wo sie gerne die Vögel und Katzen im Garten beobachtete. Das Sprachzentrum war mittlerweile derart in Mitleidenschaft gezogen, dass sie kaum noch die richtigen Wörter aussprechen konnte, was sie sehr traurig stimmte, ja, manchmal auch richtig wütend machte. Dann fluchte sie verzweifelt darüber und stammelte mit letzter Anstrengung "nicht der Junge - der Junge!" Sie nannte uns alle am Ende einfach nur "Junge" (womit auch jemand aus tiefster Vergangenheit gemeint gewesen sein könnte!), weil es ihr unerträglich wurde, den richtigen Namen zwar im Kopf zu hören, aber sich selber beim Aussprechen des falschen Namens zuhören zu müssen, ohne es verhindern zu können. So saß ich also in meditativer Stille neben ihr (erst 2016 erinnerte ich mich wieder daran, als ich mich für die Ausbildung zur Betreuungskraft §43b entschied!) und wir zeigten auf die Tiere, wenn wieder eine Nachbarskatze in Zeitlupe über die Terrasse schlich oder "Heribert" (so hießen bei uns traditionell alle Vögel, die Stammgäste waren) Regenwürmer suchte. Bei jenem letzten Mal weinte sie aber permanent. Die Tränen kullerten einfach in aller Stille wie ein kleines Bergrinnsal über ihre zerfurchten rosigen Wangen. Sie schwieg lieber anstatt der falschen Wörter. Ich spürte nicht nur ihre Traurigkeit, sondern mir wurde bewusst, dass sie keine Kraft mehr hatte und sterben wollte, aber nicht loslassen konnte. Darum eröffnete ich das Gespräch (meine erste Erfahrung in "Sterbebegleitung", wenn man so will) und sie nickte immer wieder unter Tränen, als ich sie fragte, ob sie keine Lust mehr hätte, ob sie gehen möchte und ob sie sich Sorgen um uns alle machen würde. Ich hielt ihre Hand und bekräftigte sie in dem Entschluss, indem ich ihr versicherte, dass sie sich auch um mich als jüngsten Enkel keine Sorgen mehr zu machen braucht. Auch ich würde meinen Weg finden und sie könnte beruhigt gehen, ohne um mich Angst zu haben. Wir hielten unsere Hände sehr inniglich und saßen so ziemlich lange im Gefühl, voneinander Abschied zu nehmen. Nach einer Ewigkeit atmeten wir tief durch und ich umarmte sie nochmal, bevor ich nach Köln zurück fuhr, wo mich dann kurz darauf die Nachricht von ihrem erneuten Schlaganfall erreichte und ihren angeblichen Rufen nach mir. Niemand glaubte mir damals, dass es richtiger war, ihre angebliche Bitte nicht zu erfüllen und den Besuch im Krankenhaus zu verweigern. Man empörte sich über meine angebliche Kaltherzigkeit und verstand nicht, dass sie erst dann wirklich loslassen konnte, wenn eben nicht alles wieder von vorne begann. Mein Gefühl sagte mir, dass sie dann paradoxerweise wieder nicht sterben kann, obwohl sie es eigentlich will (was ich ja als einziger wirklich wusste!), wenn ihre Sorge um mich wieder beruhigt wird, wenn sie mich wieder sieht und daran erkennt, dass es mir gut geht. Ich musste ihr helfen, das Sterben zu ermöglichen, indem ich ihren Abschiedsschmerz nicht mehr linderte, sondern unterstützte. Das war eine schwere Entscheidung, aber ich wusste zum Glück, dass ich ihr nur so helfen konnte, loszulassen, auch wenn das herzlos und hart wirkte. Aber so ist Sterben nunmal: loslassen. Das große Loslassen von allem, was einem mal lieb und teuer war. Der siebte und letzte Schlaganfall folgte dann bald. Bei ihrer Beerdigung verlief alles nach Plan (trug ich auf der Trauerfeier in der kleinen Kapelle das Gedicht für sie vor?) und wir verließen das Grab alle zusammen, um uns zum Leichenschmaus im alten Restaurant (wie hieß es noch gleich: "Heizer"?) an der Rur-Brücke wieder zu treffen. Bei dieser Gelegenheit traf ich übrigens erstmals auf meinen späteren Dichterfreund und Nahbellpreisträger Karl-Johannes Vogt ("Hans Vogt"), ohne zu jenem Zeitpunkt zu wissen, dass er ebenfalls Gedichte verfasste. Nur er hatte registriert, dass ich ein Abschiedsgedicht für die Trauerkarte geschrieben hatte. Aber unsere Zeit als "Kollegen" war noch nicht gekommen. Auf dem Rückweg vom Grab schlenderten wir alle gemeinsam durch den Friedhof, als ich plötzlich hinter meinem Rücken etwas verspürte, weshalb ich mich umdrehte und nochmal in Richtung Grab schaute. Was ich dort sah, übersteigt alles, was man aus Raumschiff Enterprise kennt oder in kitschigen Esoterik-Büchern gelesen hatte: ich erblickte zwischen den Bäumen einen mächtigen Lichtkanal, der sich vom Grab in den Himmel hoch erstreckte. Über der Grabstelle schwebte meine Oma von zwei gigantischen Engeln unter den Achseln in den Fahrstuhl aus Licht emporgehoben und bemerkte, dass ich zu ihr schaute, woraufhin sie mir telepathisch erklärte: "Junge, da darfst Du nicht zuschauen, sonst können sie mich nicht mitnehmen. Da darf keiner zuschauen, sonst geht das nicht!" Ich verstand das wie selbstverständlich, als sei es das Normalste der Welt, was sich da gerade vor meinen Augen abspielte, und verneigte mich innerlich vor ihr und den Cherubim, drehte mich wieder um, als sei nichts passiert, und marschierte mit den anderen Familienangehörigen weiter zum Parkplatz. Am nächsten Tag besuchten meine Mutter und ich die Grabstätte nochmal, um zu prüfen, ob alles gut ausschaut. Als wir uns näherten, sahen wir plötzlich eine riesige Eule auf dem Grabstein sitzen, die uns aufmerksam beobachtete. Sie blieb auch dort sitzen, als wir trotzdem näher rankamen und erhob sich ganz langsam mit weit geöffneten Schwingen, erst kurz bevor wir ganz nahe vor ihr standen. Dabei hatte sie uns ununterbrochen angeschaut und keinerlei Fluchtimpuls gezeigt. Der sanftmütige Blick ihrer großen dunklen runden Augen hatte etwas Magisches und Beruhigendes auf uns. Meine Mutter flüsterte spontan "Das war Oma!", was für mich ziemlich unerwartet kam, da sie weit mehr als ich selber eine Abscheu vor esoterischem Aberglaube hatte. Sie machte sich zum Beispiel immer Sorgen, dass mich irgendwann eine Sekte beeinflussen könnte, weil ich so empfänglich für spirituelle Dinge war und mich die "letzten" Fragen ans Leben anscheinend grenzwertig plagten. Aber hier sprudelte ihr eigene kindliche Begeisterungsfähigkeit für Überirdisches aus ihr heraus und ich konnte dem nicht widersprechen; denn es fühlte sich tatsächlich so an, als hätte sich Oma in eine Eule verwandelt. Allerdings konnte ich damals über mein durchgeknalltes Erlebnis mit den Engeln tags zuvor nicht sprechen. Zu sehr befürchtete ich, dass man mir eine temporäre Spontanpsychose attestieren könnte. Was ich zu jenem Zeitpunkt nicht ahnte, war was ich noch alles an paranormalen (oder paranoiden?) Erfahrungen im Laufe meines Lebens sammeln sollte...
DIE EINLEITUNG DER ANTIBIOGRAFIE:
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2.BEISPIEL-ANEKDOTE:
https://urruhe.jimdofree.com/gastbeitraege/naturmagie/