Klappentexterin

Klappentexterin Die Welt der Bücher mit allen Sinnen erleben - dafür steht die Klappentexterin. Hier gibt es Rezensionen, Begegnungen mit Autoren und mehr.

Selten war mir ein Gastland der Frankfurter Buchmesse derart nah wie Italien. Das hängt einerseits mit seiner Sinnlichke...
13/10/2024

Selten war mir ein Gastland der Frankfurter Buchmesse derart nah wie Italien. Das hängt einerseits mit seiner Sinnlichkeit, den Menschen, dem Essen und der melodischen Sprache zusammen, kurz: La Dolce Vita. Wir waren schon oft dort, haben unser Herz vor allem an Bologna verloren.

Andererseits begeistere ich mich lange schon für italienische Literatur. Begonnen hat alles mit „Accabadorra“ von Michela Murgia. Damit begann auch meine Leseliebe für Bücher aus dem Verlag Klaus Wagenbach, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiert. Zu diesem Anlass gab es bereits das Interview mit der Verlegerin Susanne Schüssler. Heute nun präsentiere ich euch eine Auswahl meiner italienischen Lieblinge. Aber es sind längst noch nicht alle. Es folgen bis Ende des Jahres noch weitere.

Hier geht’s nun zum Buchmesse-Blog-Spezial: https://t1p.de/g1edq

Diogenes Verlag DuMont Buchverlag Verlag Klaus Wagenbach Unionsverlag

Der traditionsreiche unabhängige Verlag Klaus Wagenbach feiert in diesem Jahr sein60jähriges Bestehen. Wir gratulieren g...
12/10/2024

Der traditionsreiche unabhängige Verlag Klaus Wagenbach feiert in diesem Jahr sein
60jähriges Bestehen. Wir gratulieren ganz herzlich! Da wir sehr lange schon Freunde des Verlags und begeisterte Leser der Wagenbach-Bücher sind, hat die Klappentexterin dies zum Anlass genommen, um die Verlegerin Susanne Schüssler zu interviewen. Als Einstieg zum Buchmesse-Blog-Spezial. Denn wenn sich jemand besonders mit italienischer Literatur auskennt, dann der wagenbach_verlag.

Hier geht’s zum Interview: https://t1p.de/gq2ou

𝐸𝑖𝑛𝑒 𝐹𝑎𝑚𝑖𝑙𝑖𝑒 𝑎𝑚 𝑅𝑎𝑛𝑑𝑒 𝑑𝑒𝑠 𝑁𝑒𝑟𝑣𝑒𝑛𝑧𝑢𝑠𝑎𝑚𝑚𝑒𝑛𝑏𝑟𝑢𝑐ℎ𝑠. Das schrieb das Dagbladet über 𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑡𝑙𝑖𝑐ℎ 𝑏𝑖𝑛 𝑖𝑐ℎ 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑠𝑜 von Marie Aub...
11/10/2024

𝐸𝑖𝑛𝑒 𝐹𝑎𝑚𝑖𝑙𝑖𝑒 𝑎𝑚 𝑅𝑎𝑛𝑑𝑒 𝑑𝑒𝑠 𝑁𝑒𝑟𝑣𝑒𝑛𝑧𝑢𝑠𝑎𝑚𝑚𝑒𝑛𝑏𝑟𝑢𝑐ℎ𝑠. Das schrieb das Dagbladet über 𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑡𝑙𝑖𝑐ℎ 𝑏𝑖𝑛 𝑖𝑐ℎ 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑠𝑜 von Marie Aubert. Treffender hätte ich den Inhalt nicht zusammenfassen können. Solltet ihr gerade in einem Lesetief stecken, dann wird euch dieses Buch mit hoher Wahrscheinlichkeit dort lächelnd wieder herausziehen.

Wenngleich der Roman mehr eine Innenschau als ein handlungsgetriebener Plot ist, hält er mich von Beginn an fest. Dass die Familie immer guter Stoff sein kann, weiß ich nicht erst seit dieser Lektüre.

In diesem Fall steht Linneas Konfirmationsfeier bevor. Dazu reist ihre Tante Hanne mit ihrer neuen Freundin Julia an. Wie angespannt Hanne ist, weiß nur ich. Denn die Autorin wechselt die Erzählebenen, und obwohl das Buch von Ursel Allenstein und Stefan Pluschkat übersetzt wurde, spürt man dies überhaupt nicht.

Hanne war lange Zeit übergewichtig, wurde in der Schule gemobbt. Erst kürzlich hat sie sich einer Operation unterzogen, spürt noch die Narben, die sie Julia jedoch noch nicht gezeigt hat. Als ihr Vater alte Fotos hervorholt und Julia zeigt, brodelt es in Hanne. Da machen sich auch die Verletzungen und Unsicherheiten der Kindheit bemerkbar. Anstatt mit Julia darüber zu sprechen, schweigt sie.

Linneas Vater Bård ist ebenfalls angespannt. Eigentlich will er sich nach dieser Feier von seiner Frau Ellen trennen. So hat er sich in eine neue Kollegin verliebt, und mit ihr eine Affäre. Linnea kämpft indes mit der Ablehnung ihrer Freundin Ingrid. Einzig Nils - Hannes und Bårds Vater scheint die Ruhe selbst zu sein…

𝐸𝑖𝑔𝑒𝑛𝑡𝑙𝑖𝑐ℎ 𝑏𝑖𝑛 𝑖𝑐ℎ 𝑛𝑖𝑐ℎ𝑡 𝑠𝑜 hat das Zeug zu einem Film, trotz der vielen Innenansichten. Oder gerade deswegen? Ich sehe alles bildlich vor mir, lese mich in einem Rausch durch die Seiten. Messerscharf, nachdenklich und absolut unterhaltsam ist dieses Buch, das erneut zeigt, was Marie Aubert für eine erstklassige Autorin ist. So konnte mich die Norwegerin bereits mit 𝐸𝑟𝑤𝑎𝑐ℎ𝑠𝑒𝑛𝑒 𝑀𝑒𝑛𝑠𝑐ℎ𝑒𝑛 begeistern.



Rowohlt Verlag

Ihr kennt alle diese wunderbare Gefühl, dass ein Buch nur für euch geschrieben wurde. Genau das umarmt mich bei Claire L...
08/10/2024

Ihr kennt alle diese wunderbare Gefühl, dass ein Buch nur für euch geschrieben wurde. Genau das umarmt mich bei Claire Lombardos zweiten Roman „Genau so, wie es immer war“. Am liebsten möchte ich ihr zurufen: „Genau so, wie es beim ersten Mal war!" Denn bereits ihr grandioses Debüt ("Der größte Spaß, den wir je hatten") vor fünf Jahren hat mich hier eine Lobeshymne auf die Autorin zelebrieren lassen.

Während ich die Begeisterung mit meiner Synchronleserin Linda teile, setze ich noch hinzu: „Das Buch polarisiert mit Sicherheit. Was die einen wie eine tröstende Hand auf ihrer Schulter spüren, könnten die anderen als weniger beruhigend empfinden.“ Mein Blick zu anderen Rezensionen gibt mir Recht. Julia – die Hauptfigur - sei anstrengend, zudem sei streckenweise einiges zu lang auserzählt. Doch es gibt Menschen wie Julia im wirklichen Leben, ich kenne einige mich inbegriffen. Für sie hat die Amerikanerin diesen mitreißenden Familienroman geschrieben. Und für solche, die jede Länge feiern - wenn sie aus der Feder dieser beeindruckenden Autorin stammt.

Nicht alle sind im Sonnenschein des Lebens groß geworden, haben Schatten auf ihrer Seele wie Julia. Trotz aller Düsternis bricht die Autorin mit ihrem feinen Humor die Wolkendecke sehr oft auf. Großartige Dialoge geben dem Ganzen obendrein ein filmisches Setting, und das Gefühl, mittendrin zu sein.

Im Kern geht es um Julias Familie, die vor Veränderungen steht: Der ältere Sohn wird ungeplant Vater, will seine Freundin Sunny heiraten. Alma bekommt Absagen von den favorisierten Universitäten, und zerbricht fast daran. Als Julia eine alte Freundin im Supermarkt wiedertrifft, wird die herzenswarme Erinnerung an Helen lebendig. Und dann ist da noch die Ehe zwischen Mark und Julia, die wie alle Beziehungen von Erschütterungen erfasst wird, und Julias Mutter, die in einem bisher groß war: im Verschwinden.

Das ist ein fantastischer Roman zum Eingraben und vollkommen Versinken! Oder wie The Observer so schön schreibt: „Als hätten Jonathan Franzen und Anne Tyler sich zusammengetan, um ein Buch zu schreiben.“ Genau so!

Großer Dank an Sylvia Spatz für die Übersetzung, dtv Verlagsgesellschaft für die Entdeckung der Autorin und TinaS für das Foto!

100 Jahre Truman Capote! Am 30. September 1924 erblickte der Autor das Licht der Welt. So gedenken wir heute diesem unve...
30/09/2024

100 Jahre Truman Capote! Am 30. September 1924 erblickte der Autor das Licht der Welt. So gedenken wir heute diesem unvergesslichen Schriftsteller.

Wer uns länger folgt, weiß, dass wir große Capote Bewunderer sind. Daher huldigen wir den Autor in einem Blogbeitrag mit einem besonderen Buch: https://t1p.de/w1c6c

Und freuen uns obendrein, dass wir die Herausgeberin seiner deutschsprachigen Werke demnächst interviewen dürfen.

Vorher empfehlen wir Anuschka Roshanis Buch eindringlich. Also, liebe Capote-Fans folgt uns in „Truboy - Mein Sommer mit Truman Capote“, erschienen beim KEIN & ABER VERLAG.

https://t1p.de/w1c6c

Truman Capote. Foto: Clifford Coffin | Kein & Aber Truman Capote hätte diese Szene sicher gefallen: In einer stilvollen Buchhandlung trifft eine schwarzgekleidete Buchhändlerin und Capote-Bewun…

20/07/2024

Eine Wiederentdeckung, die ich im Zuge meiner Lese-Challenge entdeckt habe. Tessa Hadley! Bitte merkt euch diesen Namen. Zu finden ist die Autorin in der Verlagstasche des Kampa Verlags.

Wisst ihr noch damals? Mit Anfang 20? Als uns die Welt offen stand. (Das macht sie heute immer noch, nur anders.) Große ...
04/07/2024

Wisst ihr noch damals? Mit Anfang 20? Als uns die Welt offen stand. (Das macht sie heute immer noch, nur anders.) Große Fragen nach Wie-soll-es-nun-werden-unser-Leben kreisten durch unsere Köpfe? Wer wollen wir sein? Was wollen wir machen, wie lieben? Als wir voller Übermut durch die Nächte getanzt und gefeiert haben. Mit Sonnenbrillen und viel Kaffee durch den nächsten Tag gelaufen sind. Wenn ihr euch genau danach zurücksehnt, dann lest „Die Sache mit Rachel“ von Caroline O’Donoghue.

Rachel ist die Ich-Erzählerin. Wir beginnen im Hier und mit einem Namen: Dr. Byrne, der sie an damals erinnert. So erfahre ich, dass Fred Byrne Rachels Professor an der Uni ist. Nebenbei jobbt Rachel in einer Buchhandlung und trifft dort auf James, der so offensichtlich schwul ist, wie Rachel bemerkt. Nur James verbirgt es. Noch. Doch, als James ein Interessent für eine WG abspringt, fragt er Rachel. Sie sagt zu. Die Wohnung ist klamm, kalt, beide wärmen sich oft gemeinsam in einem Bett, führen zahlreiche Gespräche. So entsteht eine wunderbare Freundschaft. Zum ersten Bruch kommt es, als James nach der Buchpremiere von Dr. Byrnes Buch im Lager wild herumknutscht, eigentlich hatte das Rachel mit ihrem Prof vor...

Es bleibt nicht bei dieser einen Verwicklung, die unsere Heldin und ihrem besten Freund durch ein Wechselbad aus Gefühlen und Gedanken schickt. Wir hüpfen, fallen aber auch tief und verletzen uns. Doch am Ende schütteln wir uns und stehen wieder auf.

Himmel, was für ein Buch! Was für ein Mix! Alles ist dabei: Übermut, Melancholie, Witz, Tiefsinn. Caroline O’Donoghue schenkt den jungen Menschen eine authentische Stimme, schreibt dabei klug und scharfsinnig wie feinfühlig über die großen Themen des Lebens, dass ich am Ende die Fülle in mir spüre, die wirklich gute Bücher zurücklassen.

Aus dem Englischen übersetzt von Christian Lux.
Photocredit: TinaS

Verlag Kiepenheuer & Witsch

Wie Amy Liptrot bin ich eine Mondfreundin. So beginnt das neue Memoir der Autorin mit einer 🌕 Begegnung ungewöhnlicher A...
27/06/2024

Wie Amy Liptrot bin ich eine Mondfreundin. So beginnt das neue Memoir der Autorin mit einer 🌕 Begegnung ungewöhnlicher Art: „Ich kriege Textnachrichten vom Mond. Auf meinem Handy leuchtet die Frage auf, ob der Mond meinen Standort verwenden darf, und ich stimme zu.“ Das ist keine fantastische Geschichte, viel mehr der Weg einer Frau, die ihre persönlichen Lebenskoordinaten sucht - und dabei die Natur wie eine vertraute Freundin an ihrer Seite hat.

Ihre Recherche führt sie nach Berlin. Dort flaniert die Ich-Erzählerin durch die Hauptstadt, beobachtet Vögel. Vor allem Habichte sind ihr nah. Sie findet die Raubvögel auf dem Tempelhofer Feld und in Parks. Irgendwann geht das Tier in ihre DNA über, so dass sie die Stadt aus der Sicht eines Habichts beobachtet. Und noch etwas treibt sie um: die Suche nach einem Waschbären. In Berlin leben über 800 Waschbärenfamilien. Verrückt, oder?

Die Erzählerin spürt verschiedene Orte auf. Alle Berlin- verbundenen Menschen werden wohlig seufzen wie solche, die sich nach dieser einzigartigen Stadt sehnen. So fühlt sich „Wilde Geschöpfe“ an wie ein sinnlicher, naturnaher, nachdenklicher und mitunter rauer Spaziergang. Wir sitzen vor Späties, hören verschiedene Sprachen, tanzen schwimmend im Berghain. Manchmal ist sie allein, ein anderes Mal nicht. Stets dabei - der Mond in verschiedenen Variationen: Jägermond, Hungermond, Wolfsmond...

Die Lektüre ist tröstlich, erheiternd, liebkosend, aber genauso schonungslos und berührend. Denn Berlin ist trotz aller Romantik selbst ein Raubtier. Wie gut, dass die Hauptstadt auch viele Tiere beheimatet und sich etliche grüne Zungen durch den Beton hindurchschlängeln. So erinnert Amy Liptrot uns daran, öfter mal den Blick ins Grüne zu richten, innezuhalten im Lärm der Großstadt. Und Herrn Mond zuzulächeln, der Wächter aller Schlaflosen und Verträumten.

Aus dem Englischen übersetzt von Bettina Münch.
Foto: TinaS
Btb Verlag Penguin Bücher

Wir sind auf der Flucht. Der Mississippi zischt wie eine Schlange. Ich spitze meine Ohren, und versuche die verdrehten W...
20/05/2024

Wir sind auf der Flucht. Der Mississippi zischt wie eine Schlange. Ich spitze meine Ohren, und versuche die verdrehten Wörter zu verstehen. Jim spricht ganz komisch mit Huckleberry Finn, als hätte er einen Knoten in der Zunge. Was ist passiert? Vor allem: Was machen wir hier?

Jim ist ein Sklave. Als er erfährt, dass er an einen Mann in New Orleans verkauft werden soll, haut er ab. Denn er will nicht von seiner Tochter und Frau getrennt werden. Wenn Jim verschwunden ist, kann man ihn auch nicht verkaufen. So sein Plan. Dummerweise gelangt Huck Finn auf seine versteckte Insel. Er ist mit Schweineblut besudelt, weil er Mrs Watson glauben lassen will, dass er tot ist, und hat in ihrem Haus Blut verteilt. Was das nach sich zieht, könnt ihr euch bestimmt denken…

Und doch übersteigt die Vorstellung die tatsächliche Lektüre bei Weitem. Außergewöhnlich ist sie und voller Einfallsreichtum in der Handlung und sprachlich, derart packend wie mitreißend erzählt, berührend und nachdenklich stimmend. Ein Buch mit lauten gewaltigen Szenen und ebenso stillen Momenten. Ja, ein Wechselbad von Temperaturen, auch von Gefühlen. Wut, Angst, Hoffnung, Liebe… alle da!

Bewundernswert, wie Percival Everett Mark Twains Abenteuergeschichte ein anderes Gesicht verleiht, sie uns neu erzählt. Und Twains Nebenfigur in seinem Roman zur Hauptfigur macht, dabei Themen hineinwebt, die selbst heute noch aktuell sind.

Obwohl ich längst angekommen bin nach dieser Reise, so bin ich immer noch bei dem mutigen Helden Jim. Oder viel mehr sitzt er in meinem Herzen. „James“ von Percival Everett zählt für mich zu den herausragendsten Werken des Jahres! Ihr da draußen, was immer ihr über „James“ vernommen habt, stimmt. (Ich kenne nur Gutes.) So begebt euch auf eine unvergessliche Abenteuerreise! Und vergesst eure Schwimmkleidung nicht.

Kongenial aus dem Englischen übersetzt von Nikolaus Stingl.

„Die Hungrige“ von Claire Kohda ist kein Remake von  , aber die japanisch-englische Musikerin hat die Erinnerung daran b...
01/05/2024

„Die Hungrige“ von Claire Kohda ist kein Remake von , aber die japanisch-englische Musikerin hat die Erinnerung daran bei mir wachgeküsst. Denn Claire Kohda erzählt eine Vampirgeschichte, die ebenso vibriert und mich mit ihrem mitreißenden Erzählstil sofort festhält.

Ihre Romanheldin ist halb Mensch, halb Vampir, und steht vor einem Umbruch: Lydia hat ihre Mutter in ein Heim gebracht, da sie offenbar an Alzheimer leidet. Das kann aber eigentlich nicht sein, Lyds Mutter ist ein Vampir. Was führt also zum Gedächtnisverlust?

Parallel wagt Lyd in London einen Neuanfang. Sie bezieht ein Haus mit verschiedenen Ateliers für Künstler:innen. Dass sie dort leben wird, erzählt sie niemandem, nicht mal Ben. Dieser hat ihr den Raum gezeigt. Sofort spürt Lyd eine enorme Anziehung. Wie gern würde Lyd sein Blut trinken, doch sie kann sich zügeln. Ungünstigerweise kann sich unsere Vampirfrau nicht mal eben Schweineblut bestellen, wie sie es mit ihrer Mutter in dem kleinen Ort bisher problemlos konnte. Und jetzt?

Als sie in der OTA-Galerie ihr Praktikum beginnt, ist Lyd schnell ernüchtert. Denn sie ist wie die anderen Praktikanten ein „Mädchen für alles“. Und noch eine Sache beunruhigt Lyd: die seltsamen Blicke des Chefs.

So steht die junge Frau vor vielen Herausforderungen. Sie fühlt sich fremd unter den Menschen, und hat ständig Hunger. Wie kann sie diesen nur stillen und mit den menschlichen Gefühlen umgehen?

„Die Hungrige“ ist ein großartiger moderner und feministischer Vampirroman. Lyd kommt mir sehr nahe - genau das macht diese Lektüre derart lesenswert. Und mal ehrlich: Sind wir nicht alle hungrig? Nicht auf Blut, aber auf gute Bücher. Mir geht es jedenfalls so.

Lieben Dank an Linda Bulut (.me bei Instagram) für das Porträtfoto & Kapitel Drei für die „Biss“-Kulisse. Dort findet ihr übrigens die komplette „Biss“-Reihe.

Aus dem Englischen übersetzt von Barbara Schaden.

Vor knapp hundert Jahren starb Franz Kafka. Und die großen Festspiele zu seinen Ehren haben längst begonnen. Da darf Her...
24/04/2024

Vor knapp hundert Jahren starb Franz Kafka. Und die großen Festspiele zu seinen Ehren haben längst begonnen. Da darf Herr Klappentexter als Spezialist für den Club der toten Dichter natürlich nicht fehlen. Wenngleich auch mit ein paar kritischen Untertönen. In jedem Fall hat er sich intensiv mit dem Werk dieses Jahrhundert-Schriftstellers auseinandergesetzt und stellt eine wichtige Frage: Wie relevant sind die Werke Kafkas heute noch? Die Antwort findet ihr auf unserem Blog: https://t1p.de/siy2q

S. Fischer Verlage Knesebeck Verlag

Nimmersatt.Niemals zu wenig.Eher immerzu viel.Niemals satt.Stets hungrig.Grenzen setzen?Zwecklos. Zu groß sinddie Neugie...
23/04/2024

Nimmersatt.

Niemals zu
wenig.
Eher immer
zu viel.

Niemals satt.
Stets hungrig.
Grenzen setzen?
Zwecklos.

Zu groß sind
die Neugier,
und der
Entdeckergeist.

Außerdem:

Man könnte
was verpassen.

Oder:

Es könnte das
eine sein
unter den vielen.

Wo kommen
die schon
wieder alle
her?

Schulterzucken.
Augenrollen.
Grins.

So ist es eben,
das Leben
eines
nimmersatten
Bücherwurms.

Euch allen einen schönen Welttag des Buches!

Foto: EliFrancis

„Wo war meine Welt, wo gehörte ich hin?“ Diese Frage stellt sich die Erzählerin in Constanze Neumanns neuem Buch „Das Ja...
21/04/2024

„Wo war meine Welt, wo gehörte ich hin?“ Diese Frage stellt sich die Erzählerin in Constanze Neumanns neuem Buch „Das Jahr ohne Sommer“ sehr oft. Denn sie ist nie ganz hier, nie ganz da. Irgendwann gelingt ihr der Wechsel nicht mehr, und alles wird fremd.

Mit „hier“ ist die neue Heimat in Aachen gemeint, und mit „da“ das verlassene Leipzig. Die Eltern sind Republikflüchtlinge, deren erster Versuch scheitert. Sie werden verraten, und an der Grenze festgenommen. Die Eltern kommen ins Gefängnis, die Tochter erst in ein Heim und bald zu den Großeltern. Die Großmutter kümmert sich zwei Jahre um ihre Enkelin, dann werden die Eltern vom Westen freigekauft. Sie holen ihre Tochter recht schnell nach, und versuchen, sich am Dreiländereck ein neues Leben aufzubauen. Was alles andere als leicht ist. Allein schon ihr sächsischer Dialekt stößt an Ecken. Noch etwas erschwert den Neuanfang: Die Mutter hat seelische und körperliche Schäden vom Haftaufenthalt, kann keine Geige mehr spielen. Auch unsere Erzählerin versucht, anzukommen, Freunde zu finden. Gleichzeitig sitzt die Sehnsucht nach ihrer geliebten Großmutter im Herz, die aus Leipzig erst ausreisen darf, wenn sie in Rente geht.

Constanze Neumann erzählt ihre Geschichte aus der Sicht des Mädchens. Das liest sich äußerst erfrischend, nahbar und ist versetzt mit kindlichen wie jugendlichen Nuancen, wirkt aber niemals naiv, leidend oder pathetisch.

Viel ist bereits über das Thema Ost-West geschrieben worden. Doch Constanze Neumann hat mit ihrem autobiographisch gefärbten Roman ein für mich weiteres Kapitel unserer Zeitgeschichte aufgeschlagen.

Ullstein Buchverlage

Let’s celebrate finnish literature! Heute ehrt man in   Mikael Agricola. Seine Fibel bildet die Grundlage der geschriebe...
09/04/2024

Let’s celebrate finnish literature! Heute ehrt man in Mikael Agricola. Seine Fibel bildet die Grundlage der geschriebenen Sprache Finnlands. So nutze ich diesen Feiertag, um euch auf eine bemerkenswerte finnische Autorin hinzuweisen, die Elina Kritzokat ins Deutsche übertragen hat.

Ich habe Pirkko Saisio auf der Leipziger Buchmesse verpasst. Dass sie dort war, sehe ich als Gruß der Autorin und des Bücheruniversums. Denn ihr Besuch hat mich durch die Begeisterungsstürme zweier Verlagsfrauen direkt zu ihr hingeführt. Im Winter ist beim Klett-Cotta Verlag „Das rote Buch der Abschiede“ erschienen, jetzt folgte „Gegenlicht“, im Herbst kommt der 3. Band.

hat Pirrko Saisio vor 20 Jahren geschrieben. Ich bin sofort gefangen in der dichten, atmosphärischen Sprache, die mich vollends einnimmt. Komische, unerhörte, poetische und melancholische Töne dringen zu mir vor. In dem Buch geht es um eine junge Frau, die denkt: „Sie macht sich auf, die zu werden, die die anderen in ihr sehen.“ So begleite ich die Ich-Erzählerin während ihrer Metamorphose, und die steht oft vor großen Herausforderungen. Wir schreiben Finnland in den 70er Jahren. Homosexualität ist gefährlich, steht unter Strafe. Unser Mädchen entdeckt, dass sie Frauen liebt, zieht mit der ersten Freundin – Clownauge – zusammen, unter dem Protest der kommunistischen Eltern. Ich tauche mit der jungen Frau ab in den Untergrund, wo man sich im Geheimen trifft. Und dann ist da das Theater, das unsere Figur wachküsst. Gleichzeitig erlebe ich die Erzählerin als Mutter… wir wechseln die Zeitebenen, und dennoch bleibt ein roter Faden, der mich magnetisch durchs Buch zieht.

Wer geradlinige Bücher liebt, könnte mit der Lektüre fremdeln. Allen anderen empfehle ich das Buch eindringlich - jungen wie älteren Leser:innen! Was für Literatur! Nicht ohne Grund hatten auch hierzulande die Feuilletons über die in Finnland verehrte Autorin lobende Worte. Für alle, die Bücher von Annie Ernaux genauso lieben wie ich. Tiefes Schauen und Erleben sind garantiert!

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