19/10/2025
Kapitel 2: Zeitreise auf Rädern – Achensee, Herbst & Nostalgie
Kaum hatten wir den sanften Wellenschlag des Sees im Ohr, tauchte dieser elegante Oldtimer auf – als hätte jemand die Zeit kurz zurückgedreht. In der klaren Herbstluft wirkte er, als sei er direkt aus einem alten Film entkommen: geschwungene Kotflügel, glänzender Chrom, das goldene Licht der Sonne, das über die Karosserie wanderte.
Ich griff zur Sony, Teleobjektiv auf 200 mm, f4, -0,7 EV. Kein Verkehr, keine Menschen, nur dieser Wagen, der langsam am Seeufer entlangrollte – fast lautlos, aber mit dieser unverwechselbaren Präsenz, die nur echte Klassiker haben. Später erfuhr ich, dass Fahrzeuge dieser Art meist aus den 30er bis 50er Jahren stammen – handgeschaltete Reihenmotoren, robuste Stahlrahmen, kein Display, keine Elektronik – nur pure Mechanik und Präzision, gebaut, um Jahrzehnte zu überstehen.
Was mich daran fasziniert: Diese Autos erzählen Geschichten, ohne sich zu bewegen. In jedem Detail steckt Handarbeit, Geduld und Charakter. Vielleicht ist es genau das, was uns heute fehlt – dieses ehrliche, greifbare Tempo, das Gefühl, wirklich verbunden zu sein mit dem, was man tut.
Ich ließ die Kamera noch einen Moment laufen, während das Licht langsam wärmer wurde und die Sonne sich hinter die Berge legte. Das warme Glühen im Lack, die Reflexionen auf dem Asphalt – es war, als hätte der Achensee für ein paar Minuten beschlossen, eine Szene aus der Vergangenheit wieder aufleben zu lassen.
Und während der Oldtimer langsam hinter der Kurve verschwand, blieb nur dieses Gefühl von Ruhe und Vorfreude. Also packte ich die Kamera wieder fester in die Hand – mal sehen, was sie heute noch so einfangen darf. Die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende …