15/07/2024
Kulturelemente #176-177
Inklusion. Integration. Immersion.
Die Schule, analysierte Michael Foucault 1975, sei vor allem eine Institution der Disziplinierung. Es gehe weniger um die Aufnahme von Wissen, als vielmehr um Eingliederung in die Gesellschaft; aus Wildfängen werden fügsame, produktive und nützliche Individuen. Die Schule der Disziplinargesellschaft hat zwei Seiten: zwar werden die Kinder erniedrigt, in Folge werden sie aber auch ermächtigt, Verantwortung zu übernehmen. Schule als Ort der Machtausübung, die ein Feld von Handlungsmöglichkeiten eröffnet und zugleich begrenzt.
Doch welche Antworten, welche pädagogischen Konzepte findet unser Bildungssystem auf neue demographische und bildungspolitische Entwicklungen? Es scheint, als hätte die Politik in ganz Europa nicht aktiv gehandelt, sondern abwartend und zögerlich auf neue Herausforderungen reagiert. So als wären die Ereignisse über uns hereingebrochen und nicht absehbar gewesen.
Drei ineinandergreifende Themenfelder eröffnen sich hier: Erstens, das Thema Inklusion: Seit 1977 findet in Italien Inklusionsunterricht statt, Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf nehmen am Regelunterricht teil. Hat sich dieses Modell in der Praxis bewährt? Kann es ein Vorbild für andere Länder sein?
Neben der Inklusion stellt die Integration von Schüler*Innen mit anderen Muttersprachen das Bildungssystem auf die Probe, nicht zuletzt „aufgrund zunehmend heterogen wahrgenommener Differenzlinien“ [H.K. Peterlini]. Wie kann sprachliche und kulturelle Vielfalt im monolingualen Regelunterricht gelingen? Kulturelemente analysiert diese gegenwärtige Herausforderung für die Schule und Gesellschaft. Drittens stellt sich die Frage: Kann uns der immer wieder geforderte Immersionsunterricht bildungspolitisch weiterbringen oder wäre er für das schulische Niveau ein Rückschritt? Ist die Immersion Teil der Lösung oder Teil des Problems?
Autor*innen: Adina Van Geystelen, Birgit Stimpfl, Damian Pertoll, Florian Gass & Mirja Reuter, Haimo Perkmann, Hannes Egger, Hans Karl Peterlini, Johanna Jörg, Julia Dalsant, Karl Mohr, Kiki Goossen, Kseniia Obukhova, Ludovico Arte, Marianne Illmer E., Martin Averkamp, Roger Pycha, Sergey Harutoonian, Veerle Ausloos, Verena Platzgummer, Willem Vrancken
Die Schule, analysierte Michael Foucault 1975, sei vor allem eine Institution der Disziplinierung. Es gehe weniger um die Aufnahme von Wissen, als vielmehr um Eingliederung in die Gesellschaft; aus…