11/07/2025
News aus der Specialty-Coffee-Szene
„Sein Kaffee war perfekt – er hat eine fruchtige, pfirsichartige Note zur Geltung gebracht“, kommentiert der Kaffeeröster Damien Sosson. Er spricht über die Kaffeezubereitung des Gewinners des ersten Aeropress-Wettbewerbs. Dieser fand am Samstag in Bonneweg statt und wurde von Tiago Ferreira, dem Betreiber der beiden Café-Bars Intenso, initiiert. Der Gewinner, den man Fred aus Lüttich nennt, ist übrigens kein professioneller Barista, sondern das, was man in der Szene einen Home Barista nennt. Ziel der Veranstaltung war es, Menschen aus der Specialty-Coffee-Szene zusammenzubringen, wie Damien Sosson erklärt: „Wir haben eine Leidenschaft für Aromen und wollen voneinander lernen. Natürlich müssen wir auch Geld verdienen, um zu leben, aber wir pflegen kein Konkurrenzdenken.“ Der Belgier hat gemeinsam mit vier weiteren Personen vor 18 Monaten auf Belval die Rösterei und Café-Bar Jolt gegründet. Dort – sowie im Green Coffee in Arlon – werden ausschließlich Bohnen verwendet, die von Jolt geröstet wurden. Charakteristisch für Specialty Coffee ist, dass die Preise nicht vom Markt, sondern von den Produzenten selbst bestimmt werden. Die Zusammenarbeit erfolgt überwiegend mit kleinen Kaffeebauern, die nach ökologischen Standards arbeiten. Der Kaffee, den Sosson für den Wettbewerb am Samstag geröstet hat, weist eine blumig-fruchtige Note auf. „Einen guten Barista erkennt man daran, dass er diese Note – ob nussig, schokoladig oder süßlich – in all ihrer Feinheit zum Ausdruck bringen kann“, so Sosson. Neben ihm saßen in der Jury: Kelsey Todter (Café Florence), Junn Loh (Curious Buds) und der Luxemburger Ken Braz, der in Berlin die Rösterei August63 betreibt. Kelsey Todter wurde einst von Sosson in der Rösterei Knopes ausgebildet, bevor sie sich selbstständig machte. Nun hat sich auch der Belgier nach 15 Jahren von seinem früheren Arbeitgeber gelöst. Er sieht sich allerdings nicht in direkter Konkurrenz zu Knopes: „Das Angebot an Specialty Coffee deckt die Nachfrage bei Weitem nicht.“ Und führt aus: „Die Jugend trinkt weniger Alkohol, dafür aber vermutlich mehr Qualitätskaffee.“ Für nächstes Jahr ist bereits ein weiterer Aeropress-Wettbewerb geplant. Zudem könne man sich vorstellen, künftig eine Art Symposium zu organisieren, bei dem man nicht nur Kaffee verkosten, sondern auch Fachkonferenzen besuchen kann. Am Samstag belegte Sarah von Black Notes Esch den zweiten Platz, während Damien Oliveira von der Rösterei Wide Awake den dritten Rang erreichte. Der Gewinner Fred fliegt im Dezember zur Weltmeisterschaft nach Seoul. Text+Foto: Stéphanie Majerus