04/07/2025
Waldbrände wüten in Izmir: Drei Tote, Straßen gesperrt, Gemeinden evakuiert 🔥
Izmir – 4. Juli 2025
Verheerende Waldbrände wüten weiterhin in den Izmirer Bezirken Buca, Çeşme und Ödemiş. Sie fordern Menschenleben, zerstören Häuser und zwingen zu Evakuierungen. Bei steigenden Temperaturen und zunehmenden Windgeschwindigkeiten kämpfen Feuerwehrteams rund um die Uhr, um die Flammen einzudämmen.
Tragischerweise sind 3 Menschen bei den Bränden ums Leben gekommen, ein weiterer Arbeiter befindet sich in kritischem Zustand.
Opfer in Ödemiş
Im Bezirk Ödemiş griffen Flammen auf mehrere Stadtteile über, darunter Tosunlar, Suçıktı, Köseler und Üzümlü, und machten dringende Evakuierungen erforderlich. Unter den Opfern war der 81-jährige İbrahim Erkan, ein bettlägeriger Bewohner von Suçıktı, der sein brennendes Haus nicht verlassen konnte. Berichten zufolge hatte seine Frau das Haus verlassen, um Hilfe zu holen, als sich das Feuer näherte.
Ein weiteres Opfer, İbrahim Demir (39), ein Bulldozerfahrer aus Konya, der seit 2008 für die Generaldirektion für Forstwirtschaft arbeitete, starb in Tosunlar, als sein Fahrzeug inmitten der Flammen liegen blieb. Sein Kollege Ragıp Şahin wurde bei dem Vorfall schwer verletzt.
Feuerwehrleute trotzen unerbittlichem Wind
In Çeşme breitete sich ein Feuer, das auf landwirtschaftlichen Flächen begann, schnell auf den Wald aus, angefacht durch Windgeschwindigkeiten von über 80 km/h. Mehrere Stadtteile wurden evakuiert, als die Flammen sich Wohngebieten näherten und den Mittelstreifen der Ringstraße İzmir-Çeşme erreichten. Sowohl die Autobahnen Izmir–Çeşme als auch Izmir–Aydın wurden aus Sicherheitsgründen vorübergehend gesperrt.
Am Donnerstag brach gegen 16:00 Uhr ein weiterer Brand in der Nähe des Stadtteils Zafer in Buca aus, was die Notlage in der Region verschärfte.
„Betreten Sie verbrannte Gebiete ein Jahr lang nicht“
Prof. Dr. Tuncay Neyişçi, Experte für Feuerökologie, mahnte zu Vorsicht und Zurückhaltung und riet, in verbrannten Waldgebieten mindestens ein Jahr lang nichts zu unternehmen, damit sich die Natur von selbst regenerieren kann. Er bekräftigte außerdem seine Empfehlung, bei Waldbrandbekämpfungsmaßnahmen „Schaum und Lehmwasser“ einzusetzen, um die Effektivität zu erhöhen und Umweltschäden zu reduzieren.
Nationale Trauer um die Opfer
Kabinettsminister sprachen ihr Beileid zum Tod des Forstarbeiters İbrahim Demir aus. Justizminister Yılmaz Tunç, Innenminister Ali Yerlikaya und weitere hochrangige Beamte würdigten Demirs Tapferkeit und beteten für seine Familie.
Izmir in hohem Risiko
In den letzten zehn Jahren zählte Izmir – neben Antalya und Muğla – zu den Regionen mit den meisten Waldbränden und Waldverlusten. Laut dem türkischen Forstverband hat Izmir Antalya bei der Anzahl der Brände überholt, liegt aber bei der Gesamtbrandfläche an dritter Stelle. Experten führen dies auf die fragmentierte Natur der Wälder Izmirs zurück, die durch den Druck von Landwirtschaft, Tourismus und Urbanisierung entsteht.
In einer Klimarisikostudie aus dem Jahr 2021 wurde Izmir hinsichtlich klimabedingter Bedrohungen als die am zweitschnellsten wachsende Stadt in Europa und im Mittelmeerraum eingestuft.
Augenzeugenbericht: „Flucht aus der Hölle“
Milliyet-Journalisten, die über den Brand in Çeşme berichteten, schilderten erschütternde Szenen, als sie versuchten, die betroffenen Gebiete über die alte Straße nach Çeşme zu erreichen. Als der Wind plötzlich die schwelenden Gebiete wieder entzündete, breiteten sich die Flammen schnell auf die Straße aus. Rauch hüllte Fahrzeuge ein, der Verkehr kam zum Erliegen, und Panik brach aus. Löschflugzeuge und Hubschrauber arbeiteten über den Straßen, während die Einsatzkräfte darum kämpften, das Feuer unter Kontrolle zu bringen und die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.
Seit Donnerstagabend dauern die Löscharbeiten in ganz Izmir an. Verstärkung, Luftunterstützung und Freiwillige arbeiten unermüdlich. Da der Rauch weiter aufsteigt und der Wind sich noch nicht gelegt hat, sind sowohl Anwohner als auch Einsatzkräfte in höchster Alarmbereitschaft.
Çeşme, einst ein Küstenparadies, harrt nun still unter einer Aschedecke – sehnt sich nach Rettung, nach Regen, nach Erleichterung.
Quelle: milliyet.com.tr