09/10/2025
Nach der vielbesprochenen Wiederentdeckung von Dorothy Thompsons (1893-1961) sensationeller Bild-Reportage „Ich traf Hitler!“ von 1932 bringen wir unter dem Titel „Das Ende der Demokratie“ nun erstmals gesammelt ihre pointierten und hellsichtigen Reportagen aus dem Deutschland der Jahre 1931 und 1932 heraus, die damals in der renommierten Wochenzeitschrift "Saturday Evening Post" erschienen und in denen die wohl wirkmächtigste US-amerikanische Journalistin der 1930er Jahre vor Ort den Untergang des Rechtsstaats und das Ende der Demokratie beschreibt.
Sie erlebt das Land in Zeiten des Aufruhrs und der Massenarbeitslosigkeit, aber sie erkennt auch, dass weitere Faktoren hinzukommen, um die Weimarer Republik endgültig erodieren zu lassen. Thompson beschreibt eine doppelte Krise – eine wirtschaftliche und eine psychologische, die eine verhängnisvolle Eigendynamik entwickelt: Gefühle der Erniedrigung und Enttäuschung, Wut und Angst, die Sehnsucht nach vergangener Größe und den Glauben an Verschwörungserzählungen bilden den Nährboden für Agitation, Hysterisierung und Gewalt. Gegensätze zwischen Stadt und Land, West und Ost, Reich und Arm spitzen sich zu. Eine länderübergreifende Welle des Rechtspopulismus überrollt Europa. Das Syndrom der Zeit ist die kategorische Abwehr von allem Fremden, die wirtschaftliche Abschottung durch Zölle und das psychische Bedürfnis nach Autorität.
Die hochaktuelle, 400 Seiten starke Edition erscheint am 6. November in einer bibliophilen Hardcoverausgabe,
mit zahlreichen Original-Abbildungen herausgegeben und mit einem ausführlichen Nachwort von Prof. Dr. Oliver Lubrich von der Universität Bern (John F. Kennedy, Das geheime Tagebuch/ W. E. B. Du Bois, Along the color line).
Aus dem amerikanischen Englisch ins Deutsche übersetzt von Johanna von Koppenfels.
https://dvb-verlag.at/book/das-ende-der-demokratie/